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Große statistische Unsicherheit beim Anteil der Top-Vermögenden in Deutschland

DIW Wochenbericht 7 / 2015, S. 123-133

Christian Westermeier, Markus M. Grabka

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Abstract

Analysen zur Vermögensungleichheit auf Basis von Bevölkerungserhebungen untererfassen tendenziell die Top-Vermögenden. Gerade dieser Personenkreis ist aber von besonderer Bedeutung, weil er einen beträchtlichen Teil des Gesamtvermögens besitzt. Offizielle Registerdaten zur Vermögenssituation liegen für Deutschland nicht vor, die Top-Vermögen lassen sich lediglich an Hand von „Reichen-Listen“ simulieren. Kombiniert man etwa die Forbes-Liste, die rund 50 Dollar-Milliardäre mit deutscher Staatsbürgerschaft aufweist, mit Befragungsangaben, so erhöht sich im Ergebnis das aggregierte Nettogesamtvermögen aller privaten Haushalte in Deutschland 2012 je nach Szenario um ein Drittel bis etwa 50 Prozent. Auch der Anteil des reichsten ein Prozent (das entspricht rund 400 000 Haushalten) der Bevölkerung am gesamten Nettovermögen steigt dann von rund einem Fünftel auf rund ein Drittel. Der Vermögensanteil der reichsten zehn Prozent der Bevölkerung erreicht nach der Hinzuschätzung – je nach Szenario – zwischen 63 und 74 Prozent am gesamten Nettovermögen. Diese Hinzuschätzungen sind aber mit hoher Unsicherheit behaftet, die nur durch eine Verbesserung der Datengrundlage verkleinert werden kann.

Analysis on wealth inequality based on survey data usually suffers from under-coverage of high-net-worth individuals. Especially this group of persons is of high relevance given their substantial share of the total net worth. As there is no tax data available in Germany, the largest fortunes can only be simulated using ‘rich lists’. Combining the German entries of the Forbes list with survey data creates an augmented data basis and the new estimates show an increase of the total net worth by between one third and 50 percent, depending on the scenario. Moreover, the share of the richest one percent of the population (about 400 000 households) increases from under one fifth to roughly one third. The estimates show that the share of the richest ten percent of the population is between 64 and 74 percent, again, depending on the scenario. These estimates are characterised by a high degree of uncertainty, which eventually can only be overcome by better data.

Markus M. Grabka

Direktorium SOEP und kommissarische Bereichsleitung in der Infrastruktureinrichtung Sozio-oekonomisches Panel



JEL-Classification: D31;I31
Keywords: Wealth Inequality, pareto distribution, SOEP
Frei zugängliche Version: (econstor)
http://hdl.handle.net/10419/107625

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