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Fiskalische Abwertung: wirtschaftlicher Impuls für die Krisenländer im Euroraum

Bericht vom 24. September 2014

Die Mitgliedsländer der Eurozone, vor allem die sogenannten Peripheriestaaten, stehen vor einem schwer zu lösenden Problem: Einerseits benötigen sie dringend ein stärkeres Wirtschaftswachstum, um die aufgebauten Schuldenberge abtragen und die Arbeitslosigkeit reduzieren zu können, verfügen aber andererseits über keine fiskalpolitischen Spielräume zur Stimulierung ihrer Wirtschaft. Eine Möglichkeit, das Wirtschaftswachstum zu stärken, ohne die öffentlichen Haushalte zu belasten, könnte eine ,,fiskalische Abwertung" sein. Dabei werden die Sozialabgaben der Arbeitgeber - und damit die Lohnnebenkosten - gesenkt, um die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gegenüber ihren ausländischen Konkurrenten zu verbessern. Dadurch sollen die Exporttätigkeit angeregt und positive Beschäftigungseffekte erzielt werden. Finanziert wird die Reduzierung der Lohnnebenkosten durch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer. Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass fiskalische Abwertungen einzelner Mitgliedsländer einer Währungsunion dazu beitragen können, den Handelsbilanzsaldo und damit das Wirtschaftswachstum dort in der kurzen Frist zu stabilisieren. Daher dürfte dieses Instrument gerade für die Krisenländer der Eurozone von Bedeutung sein. Es ersetzt aber keineswegs die Umsetzung von Strukturreformen, die erforderlich sind, um das Wirtschaftswachstum auch langfristig zu erhöhen.

Der gesamte Bericht in: DIW Wochenbericht 39/2014 (PDF, 0.6 MB)

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